31.01.2014

Burnout-Vorsorge

Burnout ist als Phänomen unserer Zeit in aller Munde.
Nur wer merkt, dass er gerade ausbrennt, kann sich davor schützen.

Schlapp, lustlos, demotiviert – ein Burn-Out, das Ausgebrannt-Sein von Menschen, macht sich heimlich breit. Aufmerksam sollten Sie dann werden, wenn Sie oder andere markante Veränderungen feststellen: im Verhalten, im Engagement, in der Leistung, in Arbeitsergebnissen oder im Umgang mit Kollegen. Das gilt ganz besonders, wenn es sich um Verschlechterung als Verbesserung handelt, jemand beispielsweise häufig gereizt oder aggressiv reagiert.

Schon hier setzt die Vorsorge ein: Achten Sie auf die Rückmeldungen von Kollegen, Freunden oder der Familie. Tun Sie solche Hinweise nicht ab, sondern nehmen Sie sie ernst und denken Sie ehrlich darüber nach, ob da etwas dran sein könnte.

Manchmal allerdings sind Burn-Out Signale von außen nicht zu erkennen. Wenn Sie öfter Gedanken haben wie „Nicht schon wieder ein neues Projekt.“ „Dazu habe ich jetzt keine Kraft mehr.“ „Was tue ich hier eigentlich?“ „Ich fühle mich seltsam leer.“ „Neue Aufgaben machen mir keinen Spaß mehr.“ „Die anderen Nerven nur noch.“, sollten Sie handeln! Starten Sie mit einem Basis-Check: Schlaf, die richtige Ernährung und körperliche Fitness helfen, mit den Belastungen des Alltags gut fertig zu werden. Verbringen Sie Ihre Zeit mit Menschen, die Ihnen gut tun und die Sie mögen? Pflegen Sie Hobbys und Freundschaften? In Zeiten hoher Anforderungen gilt es besonders auf Ausgleich zu achten. Stimmt Ihre Balance zwischen Arbeits- und Freizeit? Zwischen Leistungs- und Genusswelt? Zwischen Geben und Nehmen? Einsatz und Rückfluss? Zwischen Zeit für sich und Zeit mit anderen? Ziehen Sie Bilanz – und entscheiden Sie, wo es nachzusteuern gilt.

Private Schicksalsschläge, wie Tod, Krankheit oder Verlust des Arbeitsplatzes bei einem Familienangehörigen erhöhen das Risiko eines Burn-Outs. Auch dauerhaft anspruchsvolle Situationen können ein Ausbrennen verstärken. Etwa das Verfolgen eines Karrierewunsches bei gleichzeitig hoher familiärer Anforderung durch z.B. kleine Kinder, Hausbau oder Pflege eines Familienmitglieds. Beruflich können neben den typischen Unsicherheitssituationen eine ausgeprägte Reisetätigkeit, lange Pendelstecken, knappe Projektzeiträume, schlechte Teamstimmung, ein „schwieriger“ Chef oder häufiger Standort- oder Vorgesetzten¬wechsel das Risiko erhöhen.

Bei einer Kampagne gegen den Burn-out geht es gleichermaßen darum, Stressfaktoren abzubauen und innere Sicherheit aufzubauen. Blockierende Emotionen, Angst und die Auseinandersetzung mit destruktiven Überzeugungen und Glaubenssätzen kosten energetisch einen hohen Preis. Da hilft es zum Beispiel, den eigenen Perfektionsanspruch kritisch zu hinterfragen oder sich aus einem starren Opfergefühl zu befreien. Ein solcher Schritt kann in Einzelarbeit mit einem Coach oder Berater oder auch in der Gruppe in Seminaren oder Workshops mit anderen Betroffenen passieren.

Wer übt, sich auf das Machbare und Positive zu fokussieren, hat den ersten Schritt aus dem Burn-Out bereits getan. Rufen Sie sich Erfolge ins Gedächtnis. Machen Sie sich täglich Ihre kleinen persönlichen Highlights bewusst. Erinnern Sie sich, wie Sie früher Probleme gelöst haben und leiten Sie hilfreiche Vorgehensweisen für die jetzige Situation daraus ab. Zu überlegen, von wem man wann welche Unterstützung bekommen kann, gibt mehr Schwung, als sich von altbekannten Blockierern lähmen zu lassen. Sparen Sie Energie und lassen Sie Dinge hinter sich, über die Sie sich immer wieder aufregen, die Sie aber nicht ändern können (oder wollen?). Sich hier zu reiben ist nur sinnvoll, wenn Sie die nötigen Konsequenzen ziehen.

Kraft entsteht aus Zufriedenheit und dem Leben in Einklang mit persönlichen Werten. Was sind Ihre Stärken? Worin sind Sie gut? Welchen Wert oder Sinn möchten Sie mit Ihrer Arbeit schaffen? Welche Vision und Zielbilder wollen Sie dabei verfolgen? Wenn Sie in Ihrem eigenen Tempo an der Umsetzung dieser Überlegungen arbeiten, ist dies eine gute Voraussetzung, um nicht auszubrennen.

In der Prävention von Burn-Out-Situationen sind nicht zuletzt die Vorgesetzten gefragt: Als Führungskraft sind Sie Vorbild Ihrer Mitarbeiter. Achten Sie auf Ihre eigene Balance und bleiben Sie mit im Kontakt: Sprechen Sie mit Mitarbeitern und Kollegen über Ziele, Zusammenarbeit, Termindruck und Lösungsmöglichkeiten. In Unsicherheitssituationen sollten Sie Ihr Team soweit es geht „ent-ängstigen“ und Sachverhalte klar kommunizieren. Bieten Sie im Einzelfall betroffenen Personen Hilfe an oder verweisen Sie sie an Fachstellen. Immer mehr Unternehmen machen vielfältige Angebote zum Gesundheitsmanagement – oft hilft es schon, Mitarbeitern im Laufe des Tages Pausen und Bewegung zu ermöglichen. Es liegt an Ihnen, dauerhafte Überlastungssituationen zu reduzieren, indem auch Sie Ihrem eigenen Vorgesetzten gegenüber „Nein“ sagen.

Die beste Vorsorge gegen das Ausbrennen ist zu wissen, was gut tut und womit man sich einen Ausgleich verschafft – und es dann auch wirklich zu tun. Hören Sie nicht nur auf Ihren Kopf, sondern auch auf das, was Ihnen Ihr Bauch, Ihr Herz und Ihr Körper sagen – am besten bevor diese schreien. Dann sind Sie auch für fordernde Zeiten in Job und Leben bestens gerüstet.

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