29.04.2016

Werkzeuge und Begriffe im neuen Janus-Betriebssystem

Ein Erklärungsversuch holakratischer Arbeitsweise...
Auszüge aus dem Artikel „Leading-Edge Organisation: Einführung in Holacracy™“ von Brian Robertson

Was ist eigentlich ein Kreis?

  • Laut Brian Robertson bedeutet ein „Kreis” bei Holacracy ein selbstorganisierendes Team. Er hat ein Ziel (Zweck) und die Autorität, seine eigenen Rollen und Zuständigkeiten zu vergeben.
  • Jeder Kreis hat eine Brennweite, auf die er sich konzertiert und die er selbstständig festlegt. Was auch immer die Brennweite des Kreises sein mag, es gelten dieselben Grundregeln.
  • Jeder Kreis drückt seine eigene zusammenhängende Identität aus – er hat Autonomie und organisiert sich selbst, um sein Ziel zu erreichen.
  • Unabhängig vom spezifischen Bereich oder der Brennweite, auf die ein Kreis sich konzentriert, erschafft er seine eigenen Richtlinien und Entscheidungen, um im Rahmen seines Verantwortungsbereichs zu steuern („führen“), etwas zu tun oder zu produzieren („ausführen“) und Feedback aus der Ausführung („messen“) zu sammeln, um Anpassungen seiner Richtlinien und Entscheidungen zu steuern, was den Kreislauf in einer selbstorganisierenden Feedback-Schleife vollendet.

Und wie werden Entscheidungen getroffen? Was macht der Gastgeber?

Wesentlicher Bestandteil unserer Arbeit in Kreisen ist es, zu guten, tragfähigen und schnellen Entscheidungen zu kommen. Das Wertvolle am Prozess der integrativen Entscheidungsfindung ist, dass

  • ein Kreismitglied sowohl eine Spannung (Idee, Unmut, Anregung, Sorge...) aufzulösen, als auch einen spezifischen Vorschlag anzubieten hat
  • jeder Stellung zu diesem Vorschlag beziehen und dadurch Verantwortung übernehmen muss,
  • jeder im Kreis gehört und ernst genommen wird und
  • energieraubende Diskussionsrunden eingegrenzt werden. 

Das folgende Vorgehen beschreibt in Kürze den Prozess einer solchen Entscheidungsfindung.

Vorstellung des Vorschlags
Der Vorschlagende nennt die aufzulösende Spannung und einen möglichen Vorschlag, um diese zu adressieren. In dieser Phasen sind nur Verständnisfragen erlaubt. Diskussionen und direkte Reaktionen werden vom Moderator (= Gastgeber bei Janus) sofort abgeschnitten, insbesondere Reaktionen, die als Fragen getarnt sind (z.B. „Meinst du nicht, dass uns das in Schwierigkeiten bringen wird?“).

Reaktionsrunde
Der Gastgeber fragt nacheinander jede Person nach einer schnellen Bauch-Reaktion in Bezug auf den Vorschlag (z.B. „Klingt großartig“, „Ich mache mir wirklich Sorgen über X“, etc.). Diskussionen oder Überkreuz-Gespräche jeglicher Art werden vom Gastgeber gestoppt – dies ist ein "heiliger Raum" für jede Person, um die individuellen Reaktionen wahrzunehmen und mitzuteilen ohne Sorge tragen zu müssen, dass dies sofort bewertet wird.

Verbessern oder klären
Der Vorschlagende bekommt nun die Gelegenheit, seinen Vorschlag auf Grundlage der Rückmeldungen weiter zu klären und ggf. nachzujustieren (es sollten nur triviale Verbesserungen in dieser Phase versucht werden, auch wenn bereits auf klare Mängel hingewiesen wurde). Diskussionen werden vom Gastgeber unterbunden.

Einwandsrunde
Der Gastgeber fragt nacheinander jede Person, ob sie irgendwelche Einwände gegen den (neu)formulierten Vorschlag hat. Einwände werden kurz genannt und notiert, ohne Diskussionen oder Fragen. Werden in dieser Runde keine Einwände genannt, ist die Entscheidung gefunden und der Prozess endet.

Integration
Wenn Einwände auftauchen, tritt die Gruppe am Ende der Einwandsrunde in einen offenen Dialog, um den Kern jedes Einwands in einen verbesserten Vorschlag zu integrieren. Sobald sich ein verbesserter Vorschlag zeigt, der funktionieren könnte, unterbricht der Gastgeber das Gespräch, nennt den verbesserten Vorschlag und geht zurück zu einer Einwandsrunde.

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Sarah Scheurer-Kumbier
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sarah.scheurer-kumbier@janusteam.de