Selbstverantwortung bei Janus - Ein Blick durchs Schlüsselloch
Wenn wir bei Janus über „Selbstverantwortung“ in unserem eigenen Unternehmen reden – das tun wir übrigens selten explizit – dann gilt es dort anzusetzen, wo uns unsere gemeinsame Haltung im Team eint und wo diese in alltägliches Verhalten und vereinbarte Praktiken übersetzt ist.
Die Haltung zu formulieren fällt noch einigermaßen leicht: Wir halten es in unserer Grundüberzeugung sehr mit Gerald Hüther (ein bekannter Hirnforscher, der sein Metier eng mit den Themen Führung und Kultur in Organisationen verbindet): Menschen entwickeln dann mit hoher Wahrscheinlichkeit Begeisterung und Freude an ihrem Tun, wenn sie sich verbunden und gleichzeitig wachsend und autonom erleben. Diese beiden Grunderfahrungen machen wir alle schon im Mutterleib - sie prägen uns tief und begegnen uns ein Leben lang in Form von zwei machtvollen basalen Bedürfnissen (neben anderen, die wir in uns tragen).
Nicht nur für die moderne Hirnforschung ist diese „Formel“ das Fundament, auf dem Leistungsbereitschaft und Selbstverantwortung in den Himmel wachsen können.
So weit so einfach, denn beides hätte jedes Unternehmen gerne im Überfluss.
Was tun und lassen wir nun ganz konkret bei Janus, das uns hilft, diese Grundbedürfnisse oder anders gesagt – diese Werte zum Leben zu erwecken?
Zugegeben, ich glaube, dass wir es in gewisser Weise auch leicht haben: Janus zieht Menschen an, denen diese Werte wichtig sind und die bereit sind, sich darüber immer wieder auseinander zu setzen und sie gemeinsam auszubalancieren… Und trotzdem tun wir auch viel dafür.
Verbundenheit leben bei Janus - Nährstoff und Kraftakt
Wir haben vielfältige Begegnungsräume und nehmen uns Zeit für formellen und informellen Austausch. Unsere Teamtage, unsere Jahresklausur, gemeinsames Lernen im Rahmen von Werkstatt-Tagen, fachliche Sparringgespräche, der Plausch an der Kaffeemaschine und Janus-Feste feiern – all das hilft, Verbundenheit zu leben (um nur einige Beispiele zu nennen). Immer dann, wenn es gelingt, Neugier und echtes Interesse am anderen (seiner fachlichen Arbeit, seinen Ideen und auch seiner persönlichen Situation) zu leben, ist das wunderbarer Nährstoff für die gemeinsame Arbeit, die schnelle Verständigung, Kreativität und auch für konstruktive Auseinandersetzung und kritischen Diskurs. Die Krux dabei? Zuhören und sich konstruktiv zu Gehör bringen sind zentrale alltägliche Kompetenzen dabei. Und nicht immer sind alle zur gleichen Zeit und in gleichem Maße dazu bereit, in Form und in der Stimmung. Manchmal ist die Haut dünn, das Zeitkorsett eng oder mir ist gerade nicht nach Austausch und Begegnung. Die persönliche Ungeduld, gut gepflegte Phantasien über den anderen oder deja-vue’s in Diskussionen strapazieren diese Kompetenzen und lassen uns manchmal hadern und scheitern. Dort, wo es gelingt, trotzdem im Respekt und gegenseitigen Wohlwollen zu bleiben und wahrhaftig über die eigenen Bedürfnisse zu reden (z.B. „Erzähl mal, was dich / euch bewogen, so zu entscheiden?“), wächst die Verbundenheit – auch in Situationen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnislagen. Wenn wir „dranbleiben“ gelingen meist auch gute Lösungen („Was sind deine Bedenken? Was ist deine Angst dahinter?“).
Grundsätzlich ist das Thema „Verbundenheit“ im Kernteam leichter zu leben als mit unseren freien Mitarbeitenden. Mit ihnen haben wir meist weniger Begegnungspunkte und suchen und erproben immer wieder neue Formen, die für alle Beteiligten passen.
Autonomie und persönliches Wachstum bei Janus – Balanceakt zwischen wachsenden Flügeln und harten Landungen
Seit zwei Jahren steuern wir unser Unternehmen durch Kreise in Anlehnung an holakratische Strukturen und Praktiken, d.h. wir eröffnen weitreichende Handlungsräume und Mitgestaltungsmöglichkeiten für alle im Kernteam (egal ob Gesellschafter:in oder Angestellte:r, Backoffice oder Berater:in).
Damit einher geht auf individueller Ebene ein sehr autonomes Bestimmen des eigenen Wertbeitrags zum Janus-Erfolg für das jeweils kommende Jahr. D.h. jede:r im Kernteam ist aufgefordert, sein:ihr eigenes Wertbeitrag-Profil nach besten Wissen, Gewissen und persönlichen Kräften zu erstellen, anschließend zu veröffentlichen und sich die Resonanz der Kolleg:innen abzuholen. Diese Rückmeldungen werden wiederum selbstverantwortlich ins eigene Profil eingearbeitet. Dazu gehört auch die Gestaltung der eigenen Entwicklung/ Weiterbildung.
Unsere Erfahrung damit? Freiraum und Autonomie ermutigen deutlich und lassen viele Janus-Menschen über sich hinaus wachsen. Manchmal überfordern sie aber auch oder machen schlichtweg Angst. Was darf ich hier bei Janus werden? In welche Richtung kann und will ich mich entwickeln? Was ist ein guter und ausreichender Wertbeitrag von meiner Seite?
Ein für uns durchaus vertrauter Reflex: Bemühen um Kontrolle, Regeln und verordnete Maßnahmen der Effizienzsteigerung. Sie sind also nicht nur bei unseren Kunden eingeübte Wege, um der Angst zu begegnen, wirtschaftlich nicht erfolgreich (genug) zu sein. Aber es macht eng und verhindert kreatives waches Denken. Was hilft uns dann? Bewusstes Reflektieren und den Elefanten in den Raum holen: Warum taucht dieser Impuls in uns auf? Was macht gerade Angst? Was würde helfen, um mutig zu sein oder vertrauen zu können?
Ist das Prinzip „Selbstverantwortung“ zur Nachahmung empfohlen? Unbedingt ja! Ein leichter Weg? Unbedingt Jein!
Er steht und fällt mit der Haltung der Eigentümer:innen, echte Begegnung zu schätzen, wirklich zu Vertrauen und Mut zum „Prototyping“ zu haben. Frei nach dem Motto: Groß denken, klein starten, jetzt handeln!