27.09.2021

Janus fragt - Experten antworten #3

Unser dritter Janus-Dialog führt uns in die Welt der Mobilität. Wir sprechen mit Stefan Hölzl vom Bochumer Verein Verkehrstechnik (BVV), einem weltweit führenden Anbieter für Produkte der Bahntechnik.

Stefan Hölzl lenkt die Geschicke des Bochumer Verein Verkehrstechnik. Die Räder, Radsätze und Wellen des Traditionsunternehmens sind als Produkte Deutscher Qualitätsarbeit heute mehr denn je gefragt. Damit dies so bleibt und das Unternehmen weiter auf einem zukunftsfähigen Gleich fährt, setzt der CEO auf Nachhaltigkeit, „eine gute Mischung“ bei den Mitarbeitenden und die Fähigkeit zur transformationalen Führung.

Herr Hölzl, Sie sind seit Anfang des Jahres Geschäftsführer des BVV. Mit welchen Zielen sind Sie angetreten?

Strategisch geht es darum, neue Marktanteile zu sichern, die Mitarbeitenden noch weiter zu qualifizieren und den Betrieb vor allem digital fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Persönlich ist mir wichtig, dass wir diese Ziele gemeinsam mit den Beschäftigten erreichen. Ich bin überzeugt: Wer die Belegschaft mitnimmt und inspiriert, der stärkt Motivation und Leistungsfähigkeit.

Der schienengebundene Verkehr fährt auf der Überholspur: Tun Sie sich als Anbieter für Produkte der Bahntechnik in punkto Nachhaltigkeit leichter als andere Unternehmen?

Natürlich haben wir per se ein ökologisch sinnvolles Produkt. Erstens, weil wir den im Vergleich umweltfreundlichen Verkehrsträger Schiene „mobil machen“. Zweitens, weil unsere Produkte lange halten und dann auch noch fast vollständig recycelbar sind. Und drittens, weil wir einige Produkte im Programm haben, z.B. ein besonders leichtes Aluminium-Verbund-Rad, das (bei entsprechender Herstellung) den „CO2-Fussabdruck“ insgesamt reduziert, weil die Fahrzeuge dadurch leichter werden. Ansonsten gelten für uns die gleichen Anforderungen wie für andere Unternehmen: Produktion und Produkte, Transport und Logistik verstärkt ökologisch auszurichten. Beispielsweise haben wir ein erstes Konzept für einen Systemansatz definiert. Ziel wäre der „grüne Radsatz“, also ein CO2-neutraler Radsatz.

Was bedeutet für Sie "Mobilität" übertragen auf die Mitarbeiterstruktur?

In diesem Fall würde ich eher von Beweglichkeit sprechen: Einerseits gibt es einen sehr mit dem Unternehmen verbundenen Teil der Belegschaft, der in der Region verwurzelt ist. In einer ganzen Anzahl von Fällen haben „mehrere Generationen“ einer Familie beim Bochumer Verein gearbeitet. Das macht uns als Traditionsunternehmen stolz. Andererseits schätzen wir die „beweglichen Mitarbeiter“, wie unsere Führungskräfte und Mitarbeiter auf Fachebene, die Erfahrungen aus anderen Unternehmen, aber auch aus anderen Kulturkreisen „mitbringen“. Was die Mitarbeiterstruktur betrifft, so haben wir in dieser Beziehung aus meiner Sicht eine „gute Mischung“.

Was wünschen Sie sich von den Führungskräften von morgen?

Auf den Punkt gebracht würde ich sagen: Die Fähigkeit zur transformationalen Führung. Denn die Transformation des Bochumer Vereins hat ja gerade erst begonnen, und wird an Intensität sicher noch zunehmen müssen.

Das heißt konkret?

Wir brauchen Führungskräfte, die erstens ein hohes Maß an Integrität verkörpern. Und zweitens wird es darauf ankommen, die Kolleginnen und Kollegen einerseits mitzunehmen, andererseits auch immer wieder und gezielt aus der Komfortzone herauszubewegen. In diesem Zusammenhang ist auch die Fähigkeit sehr wichtig, Prozessoptimierungen mit allen Beteiligten „auszuhandeln“ und dann in die Praxis umzusetzen. Und natürlich: Der Wille und die Fähigkeit, sich in einem Team einzubringen, muss zwingend vorhanden sein. Wir erwarten also eine hohe (in dem Fall interne) Kundenorientierung. Es muss erkennbar sein, dass die Führungskraft „den BVV Kollegen oder die Kollegin“ im Team erfolgreich machen will, und nicht nur den eigenen Vorteil oder das eigene Ego in den Vordergrund stellt. Das werden wir bei der Auswahl und der Ausbildung unserer jungen Führungskräfte einfordern und auch beobachten.

Vielen herzlichen Dank, Herr Hölzl!

 

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Tine Gasser
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