21.01.2014

Wertschätzung – Wenn Lust und Frust nahe beisammen liegen.

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Seit vielen Jahren ist das Thema Wertschätzung aus keinem Training, aus keiner Mitarbeiterbefragung mehr wegzudenken. Und trotzdem: Spricht man mit Führungskräften, löst das Thema „Wertschätzung“ eher Frust und Hilflosigkeit aus. „Was soll ich denn noch alles tun!?“ Unser Vorschlag: Wertschätzungssprachen lernen!

Wertschätzung eines unserer zentralen Bedürfnisse. Verbundenheit, „dazu gehören“, „gesehen werden“, ist ein Bedürfnis mit dem wir bereits auf die Welt kommen. Dies lernen wir bereits im Bauch der Mutter und es begleitet uns ein Leben lang. Wertschätzung gibt uns dabei Orientierung und Sicherheit.

Wie so oft, geht es auch beim Thema Wertschätzung nicht darum, mehr (in der Regel des Gleichen) zu tun, sondern das Richtige zu tun. Was viele Menschen (meist mühsam) in der Paarberatung lernen, gilt auch für die Kommunikation und den Kontakt im Arbeitsbereich. Wer aufmerksam ist und genau beobachtet, wird feststellen, dass wir unterschiedliche „Wertschätzungssprachen“ sprechen. Jeder von uns hat so seine ganz eigene Sprache entwickelt, wie  er Wertschätzung ausdrückt und wie er auch Wertschätzung bekommen will.  Zufriedenheit im Berufsalltag  hängt entscheidend davon ab, die eigene Muttersprache der Wertschätzung zu kennen und die Sprache der Anderen sprechen zu lernen. Denn: Sprechen Sie die falsche Sprache, so erlebt Ihr Gegenüber dies als wenig bis keine Wertschätzung – trotz all Ihrer Bemühungen und guten Absichten.

Zwei grundlegende Irrtümer begleiten uns durch unseren Alltag. Wir glauben immer wieder, dass Wertschätzung (ausschließlich) aus Lob und Anerkennung, also dem gesprochen Wort besteht und dass unser Gegenüber Wertschätzung auf die gleiche Art und Weise wie wir selbst interpretiert. Wir fragen uns selten, ob unser Gegenüber genauso tickt wie wir selbst. Genau darauf kommt es jedoch an!Wertschätzung ist mehr als ein Lob zwischendurch. Wertschätzung in der passenden Sprache braucht auch nicht immer viele Worte und schon gar nicht immer viel Zeitaufwand. Notwendig ist jedoch die richtige Sprache zu sprechen.

Die 5 Sprachen der Wertschätzung

Nr. 1: Lob und Anerkennung (words of affirmation)

Anerkennen Sie und sprechen Sie es an, wenn Ihnen jemand etwas tut oder unterlässt, was Ihnen wichtig ist. Ein Dankeschön verändert bisweilen die Stimmung kolossal.  Und vergessen Sie den Blödsinn „Nicht geschimpft ist gelobt genug“!

Nr. 2: Ungeteilte Aufmerksamkeit für den Anderen – „Quality Time“

Hier geht es um Zeit-Qualität! Weniger reden und mehr wirklich zuhören. Dialog und Austausch entsteht dadurch, dass Sie von sich etwas preisgeben - Gefühle, Wünsche, Betroffenheit, bewegende Momente. Dialog heißt aber auch, dass Sie wirklich zuhören. Dies ist mehr als anwesend sein und Blickkontakt. Zuhören ist eine Fähigkeit durch Fragen und Deutungen mein Gegenüber zu unterstützen, für sich selbst ein tieferes Verständnis zu gewinnen. So wie eine indianische Weisheit sagt: „Um ein anderes Wesen zu verstehen, musst Du in ihm leben, bis in seine Träume hinein.“

Nr. 3: Dienstleistung und Hilfsbereitschaft – „acts of service“

Dienen und leisten – helfen und bereit sein! Wertschätzung hat auch diese Facette. Wir übersehen sie gerne, weil wir uns schnell an die hilfreichen Geister gewöhnen, die uns z.B. durch die undurchsichtige IT-Landschaft lotsen, die Ordnung in Schreibtische, Termine und Unterlagen bringen, die freundlich sagen „Komm gib es mir, das mache ich schnell für Dich…“, die zum Zugticket noch die Anfahrtsskizze zum Hotel beifügen. Damit zeigen diese Menschen ihre Wertschätzung für Sie!  Und wir übersehen diese Wertschätzung gerne, weil sie für uns alltäglich geworden ist oder weil wir glauben, dass dieser Service Inhalt der Stellenbeschreibung ist.

Nr. 4: Gesten, die von Herzen kommen (tangible gifts)

Passende Gesten, die von Herzen kommen, verändern (bisweilen) die Welt. Wer kennt nicht diese Momente, in denen jemand wirklich von einem Geschenk oder einer Geste berührt ist. Entscheidend ist nicht der Geldbetrag den Sie ausgeben, entscheidend ist, dass Sie jemanden überraschen, die persönliche Note, die Art, wie Sie das Geschenk überreichen und Ihre innere Haltung (von Herzen!).

Nr. 5: Körperlicher Kontakt (physical touch)

Ganz persönlich: Als mir zum ersten Mal von meinem Vorgesetzten auf die Schulter geklopft  und ich gleichzeitig für eine Leistung gelobt wurde, wuchs ich über mich hinaus. Heute weiß ich, dass körperlicher Kontakt für mich ein wichtiges Wertschätzungssignal ist. Heute verstehe ich und viele der Führungskräfte mit denen ich im Austausch bin, wie wichtig für manche Menschen körperliche Berührung ist. Dieser körperliche Kontakt passiert in der Regel unbewusst und beiläufig.

Und wie erkenne ich die bevorzugten Wertschätzungssprachen meines Gegenüber?

Beobachten Sie, welche Wertschätzungssprache Ihr Gegenüber benutzt. In aller Regel, will er in seiner vertrauten Sprache auch Wertschätzung zurück haben.

Wie viele „Sprachen“ sprechen wir in der Regel?

Jeder von uns hat in der Regel 2-3 bevorzugte Sprache und 1-2 vernachlässigte Sprachen.

Und wie mache ich das jetzt?

Üben! Und wenn Sie noch mehr üben wollen oder eine Wertschätzungskultur in Ihrem Unternehmen etablieren wollen, dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wertschätzung kann man lernen.

Herzlichen Dank an meine Tochter Laura. Sie hat mich auf diese Spur gebracht. Dank auch an Gary Chapman. Er hatte als Erster meines Wissens diese weisen Erkenntnisse.

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Josef Beil
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