Experiment (?) 4-Tage-Woche bei Janus
Unser einjähriges Experiment ist beendet: Wir haben seit Januar 2023 für ein Jahr die 4-Tage-Woche ausprobiert! Was waren die Beweggründe und Motive für unser Experiment?
- Wir wollten als kleineres Unternehmen attraktiv für unsere jetzigen und zukünftigen Mitarbeitenden sein.
- Unser Job macht uns viel Spaß und verlangt uns gleichzeitig viel ab. Wir wollten das Thema „Gesundheit“ aktiv angehen, in dem wir längere Erholungszeiten ermöglichen.
- Wir sind grundsätzlich neugierig und erproben neue Arbeitswelt-Themen gerne selbst.
So sind wir gestartet:
- Wir haben die Vollzeit-Wochenstunden von 40 h auf 36 h verändert (bei gleichbleibendem Gehalt).
- Jede:r hat die persönliche Arbeitszeit auf 4 Tage in der Woche verteilt. Bei Bedarf konnte auch flexibel am 5. Tag (Freitag) im Homeoffice oder bei Kunden gearbeitet werden.
- Ziel war, dass im Regelfall jede:r 3 Tage „Wochenende“ hat.
Unsere Erfahrungen:
- Alle Kolleg:innen haben mit hoher Motivation an der persönlichen Produktivität gearbeitet, um mit der kürzeren Arbeitszeit klarzukommen. Kleine Impulse und Nugget-Veranstaltungen haben uns geholfen, gemeinsam zu lernen.
- Das verlängerte Wochenende wird von allen sehr geschätzt und ermöglicht sehr klar eine bessere Erholung.
- Die Anzahl der Überstunden hat sich im Vergleich zur 5-Tage-Woche nicht signifikant verändert.
- Unser Geschäftserfolg ist in diesem Jahr sogar einen Tick besser als im Vorjahr (das bereits ein sehr erfolgreiches Jahr für uns war). Die Zahlen belegen, dass wir effizienter geworden sind.
- Wir haben viele interessante Bewerbungen bekommen und werden im nächsten Jahr weiter wachsen.
Einige Stimmen aus dem Team:
"Es waren entwicklungsreiche Monate für mich und es war super, dass jeder auf seine Weise ausprobieren konnte, wie die verkürzte Arbeitswoche gut funktionieren kann. Mich hat es besonders gereizt, die „MS 365-Welt“ zu erforschen. Ich bin offensiv der Frage nachgegangen, wie ich Ideen, Fragen und ToDos so ablegen und einordnen kann, dass nichts verloren geht. Das hätte ich ohne die 4 Tage-Woche vermutlich nicht so ambitioniert getan." Moritz Rittmeyer (10/2023)
"Ich kriege meine Arbeit hin, aber der Preis ist eine echte Endspurtphase am Donnerstag und ein harter Aufschlag mit vollem Postfach und vielen ToDos am Montag. Die Kolleg:innen sind alle getakteter, deshalb bereite ich Termine mit ihnen viel bewusster vor und nach, damit ich an alles gedacht habe. Ich merke schneller, wenn wir in Meetings abschweifen – meine Effizienzbrille ist schärfer gestellt. Manchmal vermisse ich den smoothen Freitag.“ Christina Duttiné (04/2023)
„Was mich selbst überrascht ist, dass ich den neuen Arbeits-Rhythmus mit den 4 Tagen wirklich erst lernen muss. Die längeren Arbeitstage erfordern abends ein anderes Energiemanagement. Ich brauche bewusster Zeit, um runterzukommen und wieder Energie zu tanken. Bisher habe ich es nicht geschafft, an diesen Tagen abends etwas zu unternehmen.“ Rita Sassmann (02/2023)
Unsere Empfehlung für die Einführung der 4-Tage-Woche:
- Gegenseitige Erwartungen und Rahmenbedingungen gemeinsam besprechen und klären! Gegebenenfalls Aspekte im Modell nochmal anpassen. Eine Pilotphase ist hilfreich!
- Lern- und Erfahrungsräume eröffnen, in denen Reflexion stattfinden kann (Wie geht es uns mit dem neuen Modell? Was sind wichtige Learnings?) und ganz handfest hilfreiche Tools und Techniken ausgetauscht werden können.
- Geduldig sein und Individualität zulassen! Es braucht etwas, bis sich der neue Arbeitsrhythmus eingeschwungen hat. Kollegiales Feedback ist ebenfalls hilfreich, denn jeder geht ein Stück unterschiedlich an das veränderte Zeitmodell ran.
- Die Einführung ist trotz allem einfacher und weniger aufwändig als man denkt! Zumindest für kleinere Unternehmen.
Und jetzt?
Das Experiment ist beendet und wir bleiben dauerhaft bei der 4-Tage-Woche!! Risiken und Nebenwirkungen konnten wir keine feststellen. Und auf jeden Fall lernen wir weiter, besser zu werden in der Disziplin „gettingthingsdone“. Möglicherweise ist dazu das nächste Experiment im Busch…