29.01.2014

Burn-out (1): Platt, matt, antriebslos...

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Wer bei Kollegen, Freunden oder Bekannten nach dem persönlichen Energie-Niveau fragt, bekommt fast durchgängig die gleiche Antwort: Platt, kaputt, abgearbeitet. Deutschland leidet - gerade in den dunklen Wintertagen - scheinbar an einer kollektiven Ermattung.

Was manchmal ein temporärer Zustand ist, kann sich zu einer ernstzunehmenden Abwärtsspirale der Erschöpfung entwickeln.

Gleichzeitig nimmt der Umgang mit diesem Phänomen fast groteske Züge an. Immer verbreiteter bei jenen Menschen, die in Leben und Beruf ihr Gewicht stemmen, wird das sukzessive Ausbrennen als Modeerscheinung, Koketterie oder sogar Statussymbol diffamiert. Eine gefährliche Entwicklung, finden wir bei Janus.

Was heißt das eigentlich, „Burn-out“? In der Raumfahrt benennt der Begriff den Zeitpunkt, in dem das Triebwerk einer Rakete abgeschaltet wird und der antriebslose Flug beginnt. Antriebslos - ein passendes Bild für jenen Burn-out, der in Unternehmen immer häufiger anzutreffen ist.

Die englische Vokabel für Ausbrennen bezeichnet neben diesen technischen Zusammenhängen auch die Auswirkungen chronischer berufsbezogener Erschöpfung, unter anderem aufgrund von Überarbeitung. Diese zeigt sich an Körper, Geist und Seele. Wenn der Mensch „auf dem Zahnfleisch geht“ und sich nur noch mit größter Mühe seinem täglichen Pensum stellen kann, empfiehlt sich ein Blick auf die Symptome des Ausbrennens.

Der Burn-out kommt auf leisen Sohlen und schleicht sich Schritt für Schritt in das Leben der Betroffenen. Bis wir es merken, ist es häufig schon fast zu spät.

Fünf Phasen markieren die Entwicklung des Ausbrennens:

  1. Enthusiasmus: Manchmal über Jahre, teilweise Jahrzehnte hinweg, von außen gut sichtbar, treiben idealistische Begeisterung und unrealistische Erwartungen die Betroffenen zu immer neuen (Höchst-)Leistungen.
  2. Stagnation: Tempo und Glücksgefühl nehmen gleichermaßen ab. Anstrengung und Unzufriedenheit steigen. Trotzdem bleiben die Betroffenen bei der Stange und behalten ihr übersteigertes Engagement bei. Probleme werden verleugnet oder Werte umgedeutet.
  3. Frustration: Mit jeder Enttäuschung wächst der Frust. Die idealistischen Erwartungen an Job und Karriere sind enttäuscht. Auf ein gefühlt angemessenes Honorieren des persönlichen Einsatzes warten die Betroffenen vergebens. Das Engagement reduziert sich und die kognitiven, kreativen, emotionalen und körperlichen Fähigkeiten lassen deutlich nach.
  4. Apathie: Frustration, Zynismus und ein emotionaler Rückzug gewinnen die Oberhand. Die Betroffenen vergraben sich immer mehr in sich selbst. Kontakte zu anderen (Kunden, Klienten, Kollegen, Freunde etc.) werden bewusst vermieden.
  5. Burn-out: Das Ausbrennen ist komplett. Erschöpfung bestimmt das Sein der Betroffenen, der Weg aus dem Bett wird teilweise schon zur Herausforderung. Durchgeführte Tätigkeiten sind geprägt von Ineffektivität und bescheren so weitere Negativerlebnisse. Starke psychische und körperliche Reaktionen sind vorhanden (einige Beispiele: Schlafstörungen, Panikstörungen, vernachlässigte Körperpflege, Aggressivität, Depression, Suchterkrankungen).

Beim Einschätzen konkreter Belastungssituationen von Mitarbeitern oder Kollegen, die vielleicht spezifische Merkmale oder Auffälligkeiten in Richtung Burn-out aufweisen, ist es trotzdem wichtig, keinesfalls vorschnell zu urteilen. Nicht jede Tiefphase und nicht jede Seelenkrise sind ein Burn-out-Fall.

Zwischen hohem Engagement und Überbeanspruchung, zwischen Lust am Gestalten und Arbeitssucht, zwischen Ehrgeiz bei Führungs- oder Helferaufgaben und dem Verlust der Work-Life-Balance liegt oft nur ein schmaler Grat. Noch dazu variieren persönliche Bedürfnislagen und organisationale Gegebenheiten in hohem Maße von Mensch zu Mensch.  Genau deshalb gilt es, Frühwarnsignale aufmerksam wahrzunehmen und ausreichend deutlich an die Betroffenen - seien es einzelne Personen oder für Organisationsstrukturen Verantwortliche - zurückzumelden. Patentrezepte sind beim Burn-out ebenso fehl am Platz wie vorschnelle Urteile.

Was gegen das Ausbrennen wirklich hilft? Präventiv: Achtsamkeit – bei sich und anderen. Die kann man lernen – nicht zuletzt bei Janus.  Denn: Dass wir auf uns selbst aufzupassen haben, ist (hoffentlich) jedem klar. Als Führungskraft haben wir zudem eine Führsorgepflicht gegenüber Mitarbeitern. Und wenn es trotzdem passiert ist: Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ohne Scheu und Hadern. Betroffene berichten, dass eine Therapie oder ein Klinikaufenthalt einer der wertvollsten und wichtigsten Wendepunkte in ihrem Leben waren.

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Martina Goldhorn
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