21.08.2014

Selbstfreundschaft (1): Was hat Selbstfreundschaft mit Führung zu tun?

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Gute Führung erfordert – neben Klarheit und Konfliktbereitschaft – die Fähigkeit, mit den von mir Geführten in gutem Kontakt zu sein. Vertrauen zu schenken und geschenkt zu bekommen, Bedürfnisse und Grenzen der Geführten zu kennen und zu achten, da zu sein, wenn Not am Mann ist. Das ist eine Beziehungsqualität, wie man sie mit Freunden hat oder anstrebt.

Ein guter Freund nimmt mich, wie ich bin und freut sich über/fördert meine Entwicklung. Er schenkt mir reinen Wein ein. Ist da, wenn ich ihn brauche. Ist zuverlässig, vertrauenswürdig und hat meine Bedürfnisse und meine Interessen im Blick.

In einer Führungsbeziehung kommt eine Macht-Asymmetrie hinzu, die man in einer Freundschaft nicht hat, und Freunde kann man sich aussuchen, Mitarbeiter oft nicht. Halten wir dennoch fest: Ein guter Chef hat Qualitäten wie ein Freund, auch, wenn er mein Chef ist und bleibt. Ich möchte so weit gehen zu sagen: Je mehr Freundschaftsqualität in einer Führungsbeziehung – bei gleichzeitiger Wahrung der Chefrolle – besteht, desto kraftvoller und erfolgreicher ist die Führungsbeziehung.

Die Kraft, sich selbst ein guter Freund zu sein.

Jemanden wirklich so zu nehmen, wie er ist, mich neidlos für ihn zu freuen, für ihn da zu sein, wenn er mich wirklich braucht, ihn offenherzig zu kritisieren, wenn es nötig ist, anzuerkennen, wenn er mich in einem Feld überflügelt, ihn zu fördern, wo ich kann: Diese Kraft kommt aus einem starken Selbstwertgefühl. Voraussetzung für und einhergehend mit starkem Selbstwertgefühl ist eine Fähigkeit, die man Selbstfreundschaft oder Selbstliebe nennen kann: Mich zu nehmen, wie ich bin, meine Erfolge zu feiern und meine Stärken zu kennen, für mich selbst wirklich da zu sein, mir selbst gegenüber offenherzig-freundlich Fehler und Schwächen einzugestehen, mich um mein Wachstum und meine Entwicklung zu kümmern.

Der Weg eines reifenden Menschen und einer echten Führungspersönlichkeit führt immer zu einem Mehr an Selbstfreundschaft. In Coachings, in der Seminarreihe „Persönlichkeiten“, im Grunde bei allen Janus-Angeboten, berühren wir früher oder später immer diesen Punkt, egal, ob es vordergründig um Burn-out oder einen Führungskonflikt geht.

Anscheinend beschäftigen nicht nur wir uns mit diesem zentralen (Lebens-)Thema: Im bayerischen Rundfunk erschien am 26.6.2014 ein interessantes Feature zum Thema Selbstliebe.

Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Gedanken äußern und/oder Fundstellen beisteuern.

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Dr. Carsten Schäper
T +49 (0)172 8139604
carsten.schaeper@janusteam.de